Purna - die Fülle des Lebens feiern

OM – purnam adaha purnamidam

purnate purnam udacyate

purnasya purnam adaya

purnam eva vashishyate

OM – Fülle hier, Fülle dort. Nimm von der Fülle, nähre die Fülle. Die Fülle bleibt immer die Fülle.

Oft leben wir in einem Mangelbewusstsein, in welchem wir das Gefühl haben, nicht genug zu haben, nicht genug zu tun, nicht genug zu sein. Wir Menschen tendieren oft dazu, getrieben von den Wirkkräften des Ego, den Fokus auf das zu richten, was uns vermeintlich fehlt und schauen mit einer Negativ Brille auf unser Leben. Und das hält uns davon ab, Zufriedenheit zu erfahren. Vor allem die westliche Welt und die Leistungsgesellschaft ist geprägt von einer inneren Haltung von „ich muss erst etwas leisten, um wertvoll zu sein“ oder „ich muss in Reichtum (Geld, Materialismus) leben, um vollkommen zu sein. 

Doch wir können unsere innere Haltung  und unseren Blick auf das Leben verändern - von einem Mangelbewusstsein hin zu einem Füllebewusstsein. Wir können erkennen, dass wir bereits in Fülle leben - das gesamte Leben ist ein Ausdruck von Fülle und Reichtum, und jeder Mensch ist Teil dieser Fülle. Aus einem der ersten Yoga Quelltexten, den Upanishaden, stammt das wundervolle Konzept von Purna - die Idee der Fülle, Vollständigkeit oder Ganzheit des Universums. Purna sieht jeden Menschen, jedes Wesen als Teil dieser Fülle und Ganzheit. Dein Ego gerät immer wieder in die Illusion, dass du getrennt von allem bist, was automatisch ein Gefühl von Mangel entstehen lässt. Doch wenn du dein Ego schwächst und mehr in Kontakt mit deiner wahren Natur kommst, entsteht ein Zustand der inneren Fülle, frei von Mangelgefühl.

Mich inspiriert ein Blick in die Natur: Der Mond ist stet in seiner Fülle, auch wenn wir ihn nicht immer in seiner Vollständigkeit sehen können. Die Bäume sind auch im Winter vollkommen, auch ohne ihre Blätterpracht, sie bereiten sich nur darauf vor die Fülle die bereits in ihnen steckt wieder zu offenbaren. Und so bist auch du in deiner Einzigartigkeit ein Teil dieser Manifestation von Fülle.

Ich selbst lebe oft in einem Mangelbewusstsein, fühle mich nicht genug, habe das Gefühl mir fehlt etwas, als müsste ich erst im Außen etwas erreichen, bekommen oder werden um wertvoll und vollkommen zu sein. Diese innere Haltung führt mich zu Unzufriedenheit, und ich merke dass selbst wenn ich das gewünschte Ziel erreicht habe, oder diese Sache bekommen habe, daraus nur ein neuer, weiterer Wunsch entsteht. Vor einigen Monaten habe ich mir in einer Yoga Stunde den Sankalpa, die positive Absicht, gesetzt „ich lebe in Fülle und Fülle lebt in mir“ und seit dem oft wiederholt. Nach und nach gelingt es mir mehr und mehr diese innere Ausrichtung auf die Fülle des Universums und mich als einzigartigen Teil dieser Fülle zu kultivieren. Ich lade dich ein deine eigene Fülle und das Leben zu feiern, deine Lebendigkeit zu spüren und das Leben in seiner Vollkommenheit zu umarmen.